Scrum ist ein agiles Prozess-Framework zur Abwicklung von
Projekten. Klar, das haben Sie gewusst! Natürlich haben Sie viel gelesen und
gehört zu
- Team-Verantwortung statt Projektleiter-Verantwortung
- Kurzen Sprints statt langen Projektphasen
- Mehr Software für den Euro
- ...
Aber: wie fühlt sich das wirklich an? Können Sie auf den
Szene-Partys mitreden beim Thema Scrum? Oder müssen Sie das Feld anderen
überlassen?
Damit SIE mal im Mittelpunkt stehen können – hier das
wichtigste Angeberwissen zum Thema Scrum! Am besten streuen Sie es beiläufig in
Ihre Projektgeschichten ein...
Die machen, was sie wollen – jahrelanges Management war umsonst!
Stimmt nicht: Die Rolle des Managements ist eine andere. Ich
habe tatsächlich Manager und Projektleiter kennengelernt, die glaubten, dass
man Software-Entwickler antreiben müsste, weil die alle faul seien! Und dass
man am Besten unangemeldete Kontrollen macht. Wenn jemand jahrelang sich mit
etwas derart komplexem wie Programmiersprachen, Datenbanken, Application
Servern und Entwicklungsumgebungen auseinandergesetzt hat – freiwillig und mit
Freude – warum sollte der nicht genau das tun wollen? Fragen Sie sich mal, was
denjenigen denn daran hindert, richtig effektiv zu arbeiten – und fragen Sie ihn
das mal. Sie werden staunen.
Ein fähiger Produkt Owner ist extrem wichtig und schwer zu finden
Stimmt – meistens. Sie sollten nie erwarten, immer nur
perfekte Supermänner und –frauen zu bekommen. Sehen Sie es mal wie beim A-Team
oder McGuyver: machen Sie das Beste aus dem, was Sie haben! Das geht – mit
Analyse und Ideen: ist der Product Owner unerfahren oder noch neu im Thema?
Kann das Team ihm helfen – und wie? Wer kann – mit Hilfe des Teams – die Rolle
zeitweise übernehmen? Natürlich reduziert das die gefühlte
Entwicklungsgeschwindigkeit, aber der Gewinn durch Vermeidung größerer
Katastrophen und peinlicher Fehler wiegt meist die Kosten auf.
Schätzungen in Story Points sind am Anfang immer schwer für ein Team
Stimmt. Die Schätzung in konkretem Aufwand in PT oder
Stunden fällt den Entwicklern leichter. Haben Sie denn damit gute Erfahrungen
gemacht? Auch dann noch, wenn Sie die Kosten für die Stunden-Schätzungen mal
gegenrechnen? Wie viel davon ist dann doch nicht realisiert worden, hatte einen
deutlich höheren Aufwand – trotz aller Schätzklausuren? Story Points bilden ein
„gefühltes“ Komplexitätsmaß. Das ist schwer zu schlucken, wenn man eher
Algorithmiker ist. Deswegen sind auch Function Points in der Vergangenheit so
zu Tode definiert worden, dass man auch gleich in Stunden schätzen konnte. Wie
oft haben Sie in Ihrem Function Point Spreadsheet so lange rumprobiert, bis es
zu Ihrem Gefühl passte?
Der Trick ist: Mit der Zeit bildet sich ein Gruppengefühl,
was wie einzuschätzen ist. Und Planning Poker ist immer noch viel schneller als
die Erstellung einer detaillierten Schätzung.
Testen kommt bei Scrum immer zu kurz
Stimmt meistens. Scrum ist ein Management-Framework – kein
konkreter Prozess zur Software-Entwicklung. Sie können mit Scrum auch die
Organisation Ihrer Hochzeit umsetzen (der Grund dafür wäre wohl sehr
interessant). Wie testen Sie Ihre Hochzeitsvorbereitungen? Das steht nicht im
Scrum Guide! Tja. Sie haben aber schon Software entwickelt – also nutzen Sie
das, was sie schon können und bauen Sie es ein. Man unterscheidet meist
zwischen
- Entwicklertest: Dauernd, durch automatisierte Modultests und manuelle Tests der „Bitschubser“.
- Integrations- oder Inkrementtest: regelmäßig im Sprint, durch jemanden, der die fachlichen Zusammenhänge durchblickt – also meist der Product Owner
- Release-Test: wenn Sie was ausliefern – Sie wollen ja keine Rückrufaktionen verursachen! Durch Hardcore-Tester oder Product Owner und am besten auch durch Endbenutzer...
Wichtig: die Test-Aufgaben müssen im Sprint Backlog stehen –
sonst macht sie keiner. Lassen Sie Ihre Leute doch mal überlegen, wie sie „zero
defects“ erreichen können; das nervt anfangs aber zahlt sich später aus. Meist braucht man für ernsthafte Anwendungen auch ernsthaftes Test-Wissen - wie früher.
To be continued...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Kommentare? Erwünscht!
Aus rechtlichen Gründen werden Kommentare moderiert...
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.